Vergleich von Actovegin und Cerebrolysin | Ermittlung des besten Produkts

Auf dem Deutschen Arzneimittelmarkt werden Actovegin und Cerebrolysin als Mittel zur Verbesserung der Durchblutung und des Stoffwechsels in den Hirngefäßen vermarktet. Diese Medikamente sollen die Altersdemenz und die Alzheimer-Krankheit behandeln. Sie werden nach einem Schlaganfall oder einer Hirnverletzung verschrieben – in der Akutphase und in der Rehabilitationsphase. Pharmafirmen sagen: Actovegin und Cerebrolysin normalisieren die Funktion des Nervensystems, verbessern Aufmerksamkeit und Gedächtnis, beschleunigen die Genesung. Wissenschaftler und Praktiker haben Zweifel: Es gibt keine Beweise für die Wirksamkeit. Wem kann man vertrauen und wie demontiert man?

Die Experten unserer Zeitschrift haben die Auswirkungen von Actovegin und Cerebrolysin auf den menschlichen Körper untersucht. Wir haben festgestellt, dass es sich in beiden Fällen um Medikamente mit unbewiesener Wirksamkeit handelt und es nicht angebracht ist, ihre Wirkungen zu vergleichen. Viele Wissenschaftler sagen, wir hätten es mit einem Placebo zu tun. Und obwohl beide Medikamente Dummies sind, gibt es für den Patienten keinen Unterschied zwischen ihnen.

Lassen Sie uns herausfinden, woraus durchblutungsfördernde Medikamente bestehen, warum sie verschrieben werden und welche Wirkungen wir von ihnen erwarten sollten.

Blutarzneimittel: Woraus bestehen sie??

Wir haben uns die Gebrauchsanweisung der Medikamente angeschaut und herausgefunden, was in ihrer Zusammensetzung enthalten ist:

1. Aktovegin wird aus deproteinisiertem Kalbsblut-Hämoderivat gewonnen. Es ist in Form von Tabletten und einer Lösung zur Injektion erhältlich. Eine Tablette enthält 200 Mikrogramm des Wirkstoffs. Ampullen sind in 2, 5 und 10 ml (80, 200 bzw. 400 mg) erhältlich.

2. Cerebrolysin ist ein Komplex von Proteinen aus dem Gehirn von Schweinen. Erhältlich als injizierbare Lösung. Eine Ampulle enthält 215 mg.

Die Kosten für die Medikamente sind unterschiedlich. 5 Ampullen Cerebrolysin-Lösung (je 5 ml) kosten 1.000-1.200 Euro. Das gleiche Volumen von Aktovegin kostet 500-600 Euro. Die hohen Kosten von Cerebrolysin bedeuten nicht, dass es besser ist – und das können Sie jetzt sehen.

Wie sie funktionieren?

Schauen wir uns an, was in der Gebrauchsanweisung des Medikaments steht.

Actovegin

Aktovegin ist ein Arzneimittel aus der Gruppe der Regenerationsstimulatoren. Seine Wirkung wird durch drei Schlüsselmechanismen erklärt:

1. Metabolische Wirkung: erhöht die Sauerstoffaufnahme der Zellen, verbessert den Energiestoffwechsel und erleichtert den Glukosetransport.

2. Neuroprotektive Wirkung: schützt die Nervenzellen vor Zerstörung bei Ischämie (unzureichende Blutversorgung) und Hypoxie (Sauerstoffmangel).

3. Mikrozirkulationseffekt: aktiviert die Durchblutung des Gewebes.

Keine Auswirkungen von Actovegin auf das Nervensystem bekannt. Es ist ein Blutprodukt, und es gibt keine Möglichkeit, seinen Weg im Körper zu verfolgen. Hämoderivat soll folgendermaßen wirken

1. Hemmt die Apoptose – den programmierten Zelltod;

2. Beeinflusst die Aktivität des Nuklearfaktors kappa B (NF-kB), der für die Entwicklung von Entzündungen im Nervensystem verantwortlich ist;

3. repariert zelluläre DNA-Schäden.

In der Gebrauchsanweisung des Medikaments heißt es, dass es den Blutfluss in den kleinen Arterien beschleunigt. Die Wirkung wird 30 Minuten nach Eintritt des Medikaments in die Blutbahn erwartet. Die maximale Wirkung des Medikaments wird nach 3-6 Stunden beobachtet.

Cerebrolysin

Cerebrolysin gehört zur Gruppe der Nootropika. Es enthält ein biologisch aktives, niedermolekulares Peptid, das die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann. Einmal im Gehirn angekommen, wirken die Peptide folgendermaßen:

1. Stoffwechselprozesse im Nervensystem aktivieren;

2. die Proteinsynthese in sich entwickelnden und alternden Zellen zu verbessern;

3. die Neuronen vor aggressiven freien Radikalen schützen.

Verbesserung der kognitiven Funktion (Gedächtnis, Aufmerksamkeit), Wiederherstellung des Blutflusses in den Geweben wird während der Verwendung der Medikamente erwartet. Der Weg von Cerebrolysin im Körper ist jedoch nicht nachvollziehbar. Es ist ein Blutbestandteil, wie Actovegin, und seine Auswirkungen können nicht vollständig bewertet werden.

Was Pharmakologen sagen?

Klinische Studien zu den fraglichen Medikamenten sind nicht schlüssig. Wir haben die Daten zu Aktovegin und Cerebrolysin geprüft und festgestellt, dass die Wirksamkeit der Medikamente nicht nachgewiesen ist. Es gibt keine zuverlässigen Informationen darüber, dass diese Medikamente gegen Schlaganfall, Altersdemenz oder andere neurologische Erkrankungen helfen. Seriöse randomisierte Studien haben gezeigt, dass Cerebrolysin und Actovegin nicht so gut wirken, wie sie sollten. Wir werden Ihnen nun erklären, wie wir zu diesen Schlussfolgerungen gekommen sind.

Aktovegin

Aktovegin kam vor über 40 Jahren auf den Pharmamarkt – vor der Ära der evidenzbasierten Medizin. Es wird häufig in der Neurologie, Chirurgie und Geburtshilfe eingesetzt und stellt nachweislich die Durchblutung des Gewebes wieder her. Es wird zur Behandlung von Schlaganfall- und Demenzpatienten und bei schwangeren Frauen zur Behandlung von chronischer fötaler Hypoxie eingesetzt. Würde es jetzt weiter verwenden, aber es stellt sich heraus – das Produkt entspricht nicht den modernen Anforderungen. Es hat keine klinischen Studien bestanden und seine Wirksamkeit ist nicht erwiesen.

Fakten gegen Actovegin:

1. Nicht von der FDA zugelassen – keine schlüssigen Beweise dafür, dass es den Gefäßfluss bei kompliziertem Diabetes verbessert (Bericht von Diabetes Obesity Metabo

2. sm).

3. Schlechte Wirksamkeit bei Durchblutungsstörungen nach einem Trauma (Bericht in der Zeitschrift
   itish Journal of Sports Medicine).

4. In einigen Quellen (Efficacious Pharmacotherapy Journal) wird eine positive Wirkung des Medikaments erwähnt, aber wir können diesen Daten nicht vollständig vertrauen. Viele Studien entsprechen nicht den internationalen Standards – keine doppelblinden, randomisierten, placebokontrollierten Studien.

5. Ab 2017 wird Actovegin nur noch für die Verwendung in der neurologischen Praxis empfohlen. Eine große randomisierte Studie hat gezeigt, dass es wirksam gegen Störungen des zerebralen Blutflusses ist. Ein übersetzter Bericht wurde in der Zeitschrift der Deutschen Schlaganfallvereinigung veröffentlicht.

Cerebrolysin

Das Hauptproblem bei klinischen Studien mit Cerebrolysin ist die geringe Stichprobengröße. Selbst wenn die Studien internationalen Standards entsprechen, nehmen zu wenige Patienten daran teil. An einer Studie nahmen beispielsweise 60 Patienten teil, an einer anderen nur 32. Nicht genug, um Rückschlüsse auf die Wirksamkeit des Medikaments zu ziehen.

Hier kommen die wissenschaftlichen Peer-Reviews ins Spiel. Die Übersichten der Cochrane Library sind von Interesse:

1. 2013 veröffentlichter Bericht über die Wirkung von Cerebrolysin bei vaskulärer Demenz. Die Ergebnisse sind nicht schlüssig. Die Autoren schlagen vor, dass Cerebrolysin bei leichter Demenz nützlich sein könnte, aber es gibt noch nicht genügend Beweise.

2. 2017 wurde eine Übersicht über die Wirkung von Cerebrolysin auf den Verlauf eines akuten ischämischen Schlaganfalls veröffentlicht. Eine endgültige Empfehlung können die Autoren nicht abgeben. Forscher fanden keine Beweise dafür, dass Cerebrolysin die Sterblichkeit bei ischämischen Schlaganfällen verringert und die Prognose verbessert. Die Autoren wiesen auch darauf hin, dass es zu Komplikationen kommen kann.

Eine Anmerkung am Rande

Die Cochrane Library ist die Datenbank der medizinischen Non-Profit-Organisation Cochrane Collaboration. Wissenschaftler und Mediziner halten die Cochrane-Reviews für eine zuverlässige Quelle. Die aktuellen Behandlungsrichtlinien beruhen auf diesen Bibliotheksveröffentlichungen. Die aufgenommenen Übersichten wurden einem strengen, evidenzbasierten Überprüfungsprozess unterzogen.

Wenn vorgeschrieben?

Gemäß den Anweisungen wird Actovegin in der komplexen Therapie solcher Krankheiten verschrieben:

1. Bedingungen nach einem Schlaganfall;

2. Demenz;

3. Störung der peripheren Durchblutung;

4. diabetische Neuropathie.

In der akuten Phase wird das Medikament über 5-7 Tage intravenös verabreicht. Wenn der Prozess abgeklungen ist, wird der Patient auf die Tablettenform umgestellt. Die Therapie dauert 4-6 Wochen bis sechs Monate.

Cerebrolysin ist auch bei ischämischem Schlaganfall und Demenz angezeigt. In der Gebrauchsanweisung des Medikaments sind weitere Indikationen angegeben:

1. die Auswirkungen einer Hirnverletzung;

2. Endogene Depression;

3. Mentale Retardierung bei Kindern.

4. Das Medikament wird intravenös in einer individuellen Dosierung verabreicht. Der Verlauf der Behandlung – 10-20 Tage.

Wie sie toleriert werden?

Es wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen von Actovegin berichtet. In seltenen Fällen kann es zu allergischen Reaktionen – Rötung der Haut, Hautausschlag – führen.

Bei Cerebrolysin treten häufiger Nebenwirkungen auf:

1. Schlaflosigkeit;

2. Schwindelgefühl;

3. das Herzklopfen;

4. Durchfall oder Verstopfung;

5. Übelkeit, Erbrechen;

6. arterielle Hypertonie;

7. Fieber.

Cerebrolysin wird häufiger bei älteren Patienten eingesetzt, und ähnliche Reaktionen können auch durch andere Erkrankungen hervorgerufen werden – chronische Herzerkrankungen, Nierenerkrankungen, Verdauungsstörungen usw.

Schlussfolgerungen

Zusammengefasst:

1. Actovegin und Cerebrolysin sind Medikamente mit unbewiesener Wirksamkeit. Beide können nicht als zuverlässige Behandlung für neurologische und vaskuläre Erkrankungen angesehen werden.

2. Actovegin hat sich bei der Behandlung des ischämischen Schlaganfalls bewährt. Dies ist derzeit der einzige Anwendungsbereich, in dem es wirklich funktioniert (laut klinischen Studien). Zu Cerebrolysin gibt es keine solchen Daten. Wir können keinen Bereich nennen, in dem sie im Sinne der evidenzbasierten Medizin eingesetzt werden kann.

3. Actovegin ist einfach zu verabreichen. Es ist in Tablettenform erhältlich und kann über einen langen Zeitraum von bis zu sechs Monaten eingenommen werden. Cerebrolysin ist nur als injizierbare Lösung erhältlich. Es wird nicht für mehr als 20 aufeinander folgende Tage verschrieben.

4. Actovegin ist besser verträglich und verursacht weniger Nebenwirkungen.

Bei der Wahl eines Medikaments sollten Sie keine voreilige Entscheidung treffen. Konsultieren Sie einen Spezialisten – Ihr Arzt wird Sie beraten, welches Medikament in Ihrer Situation geeignet ist. Denken Sie daran, dass die Wirkungen von Actovegin und Cerebrolysin noch nicht vollständig erforscht sind und ihr Einsatz nicht immer gerechtfertigt ist.